Fehler oder unangemessen?
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Wenn
Sätze mit anderen Sätzen in Verbindung gebracht und
zu einem Textganzen werden, dann gibt es bestimmte Mittel, mit denen
diese Verbindungen entstehen. Diese Mittel sind unter anderem die oben
aufgeführten Kohäsionsmittel. Es ist wichtig zu
sehen,
dass wir es hier nicht mit einem normalen
grammatischen Phänomen zu tun haben. Dies, weil es nicht in
gleichem Mass möglich ist von fehlerhafter Verwendung der
Mittel
zu sprechen wie bei "normalen grammatischen Phänomenen". Das
hängt damit zusammen, dass niemals von einem textuellen Fehler
gesprochen werden kann, wenn ein Kohäsionsmittel fehlt,
sondern
höchstens dann, wenn ein Kohäsionsmittel unangebracht
gebraucht wird (vgl. Nussbaumer, 1991, S. 120).
Beim Beispiel "Es regnet. Wir gehen ins Freibad." liegt also kein Fehler vor, weil die Konjunktion als Kohäsionsmittel fehlt. Es ist höchstens eine unangemessene Formulierung, nicht aber eine falsche.
Ausnahmen bilden paarige oder mehrteilige Kohäsionsmittel, bei denen das Fehlen eines Teils nicht nur als unangemessen, sondern als unkorrekt bezeichnet werden kann (ein "zwar" ohne ein "aber", ein "andererseits" ohne ein "einerseits").
Bei einem "normalen grammatischen Phänomen" sieht das eben anders aus. Fehlt bei einem Verb eine notwendige Ergänzung, dann liegt aufgrund des Fehlens ein Fehler vor (Beispiel: *Ich schenke dir. -> unkorrekter, weil unvollständiger Satz.).
Natürlich ist es aber so, dass bei der Verwendung von Kohäsionsmitteln Fehler auftreten können. Werden Kohäsionsmittel tatsächlich verwendet, dann können sie nicht nur unangemessen, sondern auch falsch verwendet werden.
Beispiel für die unangemessene Verwendung eines Kohäsionsmittels:
Peter hat Michael einen Brief geschrieben. In dieser steht aber nur Belangloses.
Das Pronomen "dieser" ist hier falsch verwendet, weil das Pronomen im Dativ mit Bezug auf ein männliches Nomen (= der Brief) "diesem" lauten müsste.
Beim Beispiel "Es regnet. Wir gehen ins Freibad." liegt also kein Fehler vor, weil die Konjunktion als Kohäsionsmittel fehlt. Es ist höchstens eine unangemessene Formulierung, nicht aber eine falsche.
Ausnahmen bilden paarige oder mehrteilige Kohäsionsmittel, bei denen das Fehlen eines Teils nicht nur als unangemessen, sondern als unkorrekt bezeichnet werden kann (ein "zwar" ohne ein "aber", ein "andererseits" ohne ein "einerseits").
Bei einem "normalen grammatischen Phänomen" sieht das eben anders aus. Fehlt bei einem Verb eine notwendige Ergänzung, dann liegt aufgrund des Fehlens ein Fehler vor (Beispiel: *Ich schenke dir. -> unkorrekter, weil unvollständiger Satz.).
Natürlich ist es aber so, dass bei der Verwendung von Kohäsionsmitteln Fehler auftreten können. Werden Kohäsionsmittel tatsächlich verwendet, dann können sie nicht nur unangemessen, sondern auch falsch verwendet werden.
Beispiel für die unangemessene Verwendung eines Kohäsionsmittels:
- Peter
hat Michael einen
Brief geschrieben. Er kann sich nicht erklären, warum er einen
Brief und nicht eine E-Mail geschrieben hat.
Das Pronomen "er" hat hier keinen eindeutigen Bezug. Es kann sich sowohl auf Peter als auch auf Michael beziehen. Die Interpretation des Satzes ist damit gestört. Aber es ist nicht eine falsche, sondern nur eine unangemessene Verwendung des Pronomens.
Peter hat Michael einen Brief geschrieben. In dieser steht aber nur Belangloses.
Das Pronomen "dieser" ist hier falsch verwendet, weil das Pronomen im Dativ mit Bezug auf ein männliches Nomen (= der Brief) "diesem" lauten müsste.

Die
theoretischen Erläuterungen orientieren sich an:
Blüml, Klarl (1992). Textgrammatik für die Schule. Zu einem umstrittenen Kapitel der neuen Deutschlehrpläne. Wien: Bundesverlag. Und: Nussbaumer, Markus (1991). Was Texte sind und wie sie sein sollen. Ansätze zu einer sprachwissenschafltichen Begründung eines Kriterienrasters zur Beurteilung von schriftlichen Schülertexten. Tübingen: Max Niemeyer Verlag. (= Reihe Germanistische Lingusitik; Bd. 119)
Blüml, Klarl (1992). Textgrammatik für die Schule. Zu einem umstrittenen Kapitel der neuen Deutschlehrpläne. Wien: Bundesverlag. Und: Nussbaumer, Markus (1991). Was Texte sind und wie sie sein sollen. Ansätze zu einer sprachwissenschafltichen Begründung eines Kriterienrasters zur Beurteilung von schriftlichen Schülertexten. Tübingen: Max Niemeyer Verlag. (= Reihe Germanistische Lingusitik; Bd. 119)
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