Steigerung / Komparation
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Steigerung / Komparation (vgl. canoo.net und IDS)
Die
Steigerung (= Komparation) ist eine Eigenheit von Adjektiven. Im
Normalfall lassen sich Adjektive steigern. Nebst der neutralen
Grundstufe (= Positiv) gibt es bei der Komparation die
"Höherstufe
(= Komparativ) und die Höchststufe (= Superlativ):
- Positiv = neutrale Grundstufe: schnell
- Komparativ = Höherstufe: schneller (Grundstufe + Komparationsendung -er)
- Superlativ = Höchststufe: (am) schnellst(en) (Grundstufe + Komparationsendung -(e)st)
- Absolute Adjektive
Das sind Adjektive, die Eigenschaften ausdrücken, die nicht in verschiedenen Gradabstufungen verglichen werden können. Beispiele sind:
tot, lebendig, schwanger, dreieckig, unvergleichbar, ...
Zu den absoluten Adjektiven gehören auch Adjektive, die schon einen höchsten oder geringsten Grad angeben. Beispiele sind:
optimal, absolut, extrem, minimal, einzig, ...
Absolute Adjektive werden vor allem in der Werbe- und Umgangssprache dennoch gelegentlich gesteigert:
Das ist der reinste Unsinn. Du hattest die optimalste Sicht von uns allen auf die Bühne.
Absolute Adjektive können vor allem dann gesteigert werden, wenn sie in einem übertragenen Sinn gemeint sind:
Er ist toter als tot. Der Kommissar bringt noch den stummsten Verbrecher zum Sprechen.
- Herkunftsadjektive
Steigerungsformen sind bei Herkunftsadjektiven grundsätzlich nicht möglich, gleichwohl werden sie gelegentlich gesteigert:
Luzern ist die schweizerischste Stadt.
- Partizipien
Partizipien, die wie Adjektive verwendet werden, können nur gesteigert werden, wenn ihre ursprüngliche verbale Bedeutung verblasst ist und sie ganz als Adjektive gebraucht werden:
Die bewährtesten Leute wurden aufgeboten. Aber nicht: *Die lachendste Frau kann sich nicht erholen. Wenn schon: Die am lautesten lachende Frau kann sich nicht erholen.
Adjektive und Partizipien können Zusammensetzungen bilden: hochfliegend, schwerwiegend, ... Diese Verbindungen können unterschiedlich eng sein und haben dann Auswirkungen auf die Art der Steigerung und auf die Zusammen- und Getrenntschreibung.- Wird beim Partizip noch seine verbale Bedeutung
stärker gewichtet, dann erhält das Adjektiv die
Komparationsformen und die beiden Wörter werden getrennt
geschrieben (ausser reine Superlative):
Du bist besser gelaunt als ich. Er ist der bestgelaunte [reiner Superlativ] Mensch, den ich kenne. - Wird die verbale Bedeutung nicht mehr empfunden,
bildet
das Partizip die Komparationsformen und man schreibt die beiden
Wörter zusammen:
Du hast hochfliegendere Pläne als ich. - Oft gelten beide Schreibweisen, im Positiv ist dann
Getrennt- oder Zusammenschreibung zulässig:
Deine Vorwürfe waren schwerwiegend/schwer wiegend. Du hast schwerer wiegende / schwerwiegendere Vorwürfe erhoben als dein Gegenspieler. - Falsch sind aber doppelte Komparationsformen:
*Er hat die schwerstwiegendsten Vorwürfe erhoben. Korrekt ist: Er hat die schwerwiegendsten Vorwürfe erhoben
- Wird beim Partizip noch seine verbale Bedeutung
stärker gewichtet, dann erhält das Adjektiv die
Komparationsformen und die beiden Wörter werden getrennt
geschrieben (ausser reine Superlative):
Werden zwei Elemente miteinander verglichen, dann gibt es verschiedene Wörter, mit denen man einen Vergleich anstellen kann. Die wichtigsten Vergleichswörter sind wie und als.
Es gelten folgende Regeln für den Vergleich:
- Im Positiv
wird für den Vergleich "wie" verwendet:
wie, so ... wie, gleich ... wie, ebenso ... wie, genauso ... wie, ...
-> Du bist genauso schlau wie ich. Sie sind ebenso schnell wie wir.
In Verbindung mit "möglich" wird zum Teil auch das Vergleichswort "als" gebraucht: Er wollte so schnell wie/als möglich nach Hause gehen.
Ansonsten gilt die Verwendung des Vergleichsworts "als" beim Positiv als umgangssprachlich oder regionalsprachlich. - Im Komparativ
wird für den Vergleich in der Regel "als" verwendet:
Du bist grösser als deine Schwester. Sie ist intelligenter als alle Mitschüler/-innen.
Die Verwendung von "wie" und "als wie" gilt in der Standardsprache als falsch, ist aber in der Umgangssprache oft vorhanden.
Neben "als" und "wie" gibt es das (veraltete) Vergleichswort "denn". Es kommt nur noch in Ausdrücken mit "denn je" vor:
Das Wetter ist besser denn je.
"denn" kommt daneben noch in der gehobenen Sprache vor, wenn zwei aufeinanderfolgende "als" vermieden werden sollen:
Du bist eher als ängstlicher Mensch denn als mutiger bekannt.
© Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen. 2012. Alle Rechte vorbehalten.